Julian Knittel (l.), Jörg Kramer (r.)

Die Chefs der Finanzen

Kommandoübergabe auf dem Zahlenschiff

Unsere zwei Finanzchefs, Jörg Kramer und Julian Knittel, agieren eher hinter den Kulissen, obwohl bei ihnen ziemlich viele Fäden der Phoenix-Geschicke zusammenlaufen. Nebenbei bereiten sich die beiden auf eine große Investition in die Zukunft vor:
den Generationenwechsel auf dem Finanzschiff

Phoenix Reisen (PHX): Jörg und Julian, wie seid ihr als Zahlenmenschen bei den Schiffen gelandet?

JÖRG KRAMER: Ich habe Johannes Zurnieden und sein Unternehmen 1988 über meine Tante und meine Schwester kennengelernt, die damals bereits bei Phoenix gearbeitet haben. Johannes stellte mich ein und gab den Finanzbereich an mich ab. Als ich gerade einmal ein halbes Jahr dabei war, kam das Angebot, die MAXIM GORKI zu chartern. Wir machten damals 30 Millionen D-Mark Umsatz und die Chartersumme war genau diese Summe – also ein “All-in-Geschäft”, bei dem ich mir dachte “Das kannst du eigentlich nicht machen”. Aber Johannes konnte. Er war immer erfolgreich darin, bessere Verträge auszuhandeln. Trotzdem war der Einstieg in die Kreuzfahrtbranche sehr mutig von ihm und hat mich als Finanzchef in eine Höhe katapultiert, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Diesen spannenden Weg bis heute zu verfolgen und mitzugestalten, macht mir große Freude.

Julian Knittel
Julian Knittel


JULIAN KNITTEL: Ich kam 2011 über Benjamin Krumpen zu Phoenix – er ist mein Schwager. Das sind jetzt auch schon 12 Jahre und für meine Generation ist das ziemlich lange. Bei Phoenix kommt man sich trotzdem wie ein Jungspund vor, weil so viele Kollegen noch länger dabei sind. Damals war ich nach meinem Studium auf der Suche nach einer beruflichen Herausforderung und Benjamin meinte “Komm doch zu uns”. Ich komme aus Süddeutschland und kannte Phoenix noch nicht. Aber Benjamin hatte mein Interesse geweckt. Ich habe mir die Aufgaben und Kollegen bei einem Praktikum angeschaut und bin zwei Monate auf der ALBATROS als Reiseleiter gefahren, um das Produkt kennenzulernen. Danach war mir klar: Da will ich hin!

 

PHX: Welche Themen und Aufgaben liegen bei euch auf dem Schreibtisch?

JÖRG: Alles, was nicht direkt mit der Touristik verbunden ist, landet früher oder später bei uns: Versicherungen, Genehmigungen, Vorschriften im Ausland, Steuern, Personal, Kostenkalkulationen, Buchhaltung, Kommunikation mit Partnern, Werftgespräche etc. Wir sind in so viele Angelegenheiten involviert, die man gar nicht alle im Detail erklären kann, weil es eine solche Masse ist. Bei uns verzahnt sich alles. Dadurch, dass wir kein Konzern, sondern ein inhabergeführtes Unternehmen sind, und Johannes uns völlig vertraut, haben wir eine hohe Eigenständigkeit. Ab und zu kommt er zu uns ins Büro und fragt: “Haben wir noch Moppen?” – also Geld – und wir antworten: “Ja, wir haben noch Moppen.” Dann geht er wieder und lässt uns machen. Diesen Umgang gibt es nur hier.
JULIAN: Für mich sind genau diese Verzahnung und die Fülle der Aufgaben das Spannende und Reizvolle an unserem Job. Weil wir so organisiert sind und so viele Themen bearbeiten, agieren wir immer mittendrin. Das schafft eine große Nähe und Bindung zum Produkt, das uns auch emotional Spaß macht.

PHX: Was sind langfristige Ziele, die euch beschäftigen?

JÖRG: Wir wollen bleiben, wer wir sind. Wir denken immer zwei bis drei Generationen weiter und nicht bis zur nächsten Jahresbilanz.
JULIAN: Unser Produkt funktioniert, weil es so ist, wie es ist. Wir tun gut daran, es weiter zu optimieren, aber dabei im Rahmen unserer Maßstäbe zu bleiben, damit es sowohl für den Gast als auch für uns intern gut bleibt.

PHX: In welche Bereiche fließen Investitionen?

JÖRG: Ganz stark in die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit. Wenn wir ein neues Flussschiff in den Dienst stellen, leisten wir große Investitionen für nachhaltigere Motoren, künftig auch Solartechnik, einen möglichst hohen technischen Stand bei sämtlichen Geräten und Anlagen an Bord – alles wird nach neuesten Umweltkriterien ausgewählt. Das ist dementsprechend teurer.
JULIAN: Wir machen keine Werbung, sondern investieren in das Produkt und in die Schiffe, um sie auch technisch auf dem aktuellsten Stand zu halten, damit sie möglichst lange fahren können. Diese Investitionen sind die Grundlage für wirtschaftliche Nachhaltigkeit und unseren Erfolg.

“Als Julian zu uns kam, war das ein Glücksfall. Bei ihm wusste ich im ersten Moment: Der ist klasse!”

PHX: Für ein Familienunternehmen wie Phoenix ist die Frage der Nachfolge zukunftsentscheidend. Wie läuft die Kommandoübergabe bei euch ab?

JÖRG: Johannes hat sich frühzeitig und weitsichtig mit diesem Thema beschäftigt und Benjamin vor vielen Jahren als seinen Nachfolger ausgewählt. Er hat auch von mir erwartet, dass ich mich rechtzeitig darum kümmere. Als Julian zu uns kam, war das ein Glücksfall. Bei ihm wusste ich im ersten Moment: Der ist klasse! Es war mein Ziel, dass er über viele Jahre hinweg in diese Position hineinwachsen kann.
JULIAN: Dieser fließende Übergang ist super für mich. Jörg hat mich von Anfang an bei allen Themen involviert und mir viele Freiräume gegeben, sodass wir jetzt auf gleicher Ebene zusammenarbeiten. Diese Offenheit und dieses große Vertrauen sind nicht selbstverständlich und es ist toll, dass es so funktioniert. Es ist für mich sehr wertvoll, Jörg als Mentor und Freund zu haben und ich werde ihn auch die nächsten 20 Jahre noch anrufen, um mich mit ihm auszutauschen.

PHX: Jörg, was möchtest du Julian mit auf den Weg geben?
Jörg Kramer
Jörg Kramer

JÖRG: Ich glaube, Julian hat schon alles für seinen Weg dabei. Sein Rucksack ist gut gefüllt mit den richtigen Fähigkeiten und der Begeisterung für unser Produkt. Wenn er so bleibt, wie er ist, mache ich mir gar keine Sorgen.

PHX: Julian, was nimmst du dir für die Zukunft vor?

JULIAN: Mein Hauptziel ist, so gut wie Jörg weiterzumachen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, das zu bewahren, was uns ausmacht und was uns allen so viel Freude bereitet. Phoenix soll in seiner Gesamtheit mit den schönen Schiffen, den tollen Kollegen und den wunderbaren Gästen genauso weiterlaufen. Es ist für mich ein Privileg und ein Glücksfall, dass ich hier meine Stärken entwickeln und einbringen kann. Ich habe nicht vor, nochmal etwas anderes zu machen!

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