Im Interview: Culinary Director Fritz Pichler
Das Spezialitätenrestauran Pichler´s kommt bis Ende des Jahres auf alle Phoenix-Hochseeschiffe.
Namens- und Gastgeber Fritz Pichler erzählt aus der Kombüse.
Fritz, wer hatte die Idee zu Pichler’s Spezialitätenrestaurant?
Ich glaube, das war Benjamin Krumpen. Als MS AMERA in den Phoenix-Dienst gestellt wurde, gab es auf dem Schiff bereits ein Spezialitätenrestaurant. Wir haben überlegt, was man daraus machen könnte und das Pichler’s war geboren. Die Gäste haben das Konzept von Anfang an sehr gut angenommen und deshalb bekommen jetzt alle Hochseeschiffe eins. Nach ihrem Werftaufenthalt fährt nun auch an Bord von MS AMADEA ein Pichler’s mit.
Erzähl uns ein bisschen über das Konzept.
Das Pichler’s ist ein reines Abendrestaurant mit Anmeldung. Jeder Gast sollte einmal während seiner Reise die Möglichkeit haben, im Pichler’s zu speisen. Serviert wird ein gehobenes 6-GängeMenü mit besonders hochwertigen Produkten und Zutaten, für das die Gäste keinen Aufpreis bezahlen. Das gehört zum Phoenix-Service. Dieses Menü wird auch vegetarisch angeboten. Und wenn ich weiß, dass jemand vegan speisen möchte, erfüllen wir diesen Wunsch natürlich auch. Was mir sehr am Herzen liegt, ist die besondere Weinauswahl. Da sind einige meiner Lieblingswinzer auf der Karte. Die Weinbegleitung kostet allerdings einen Aufpreis.
“Ich weiß, was meine Gäste gerne essen.”
Wie sieht die kulinarische Handschrift des Spezialitätenrestaurants aus?
Natürlich ist da ganz viel Fritz drin, eingebettet in alle Weltküchen, die wir bereisen. Wir versuchen, mit möglichst vielen frischen Produkten der Reiseziele eine lokal angehauchte Küche zu servieren. Ich fahre mittlerweile seit 32 Jahren zur See und bin leidenschaftlicher Essensgeher und ein ständiger Rezeptentwickler, der sich gerne inspirieren lässt, um dann mit der eigenen Handschrift zu kochen. Vor Ort esse ich immer einheimische Speisen und baue die lokalen Produkte in meine Küche mit ein. Gerade habe ich 40 Hummer in Halifax bestellt, die dann bei der Nordamerikareise als spezielles Hummer-Menü auf den Teller kommen. Das ist typisch Pichler’s. Übrigens trägt unsere Patisserie-Chefin Roberta Rogošić auch ganz wesentlich zu unserer kulinarischen Handschrift bei. Sie verkörpert wie ich eine alte Schule mit neuem Touch.
Du bist bei den Gästen auch bekannt für deine gut bürgerliche Küche. Gibt es die
im Pichler’s auch?
Natürlich! Meine österreichischen Wurzeln spielen immer eine Rolle. Das setze ich ganz bewusst ein. Gerade bei den längeren Reisen möchten die Gäste auch einmal klassisch-bürgerlich essen und bekommen ein wunderbares Wiener Schnitzel serviert. Ich kenne meine Gäste und weiß, was sie gerne essen.
Du kannst ja nicht auf jedem Schiff gleichzeitig sein. Wer betreut dann die Pichler‘s?
Für jedes Schiff habe ich ein spezielles Team plus Vertretung, auf die ich mich absolut verlassen kann. Sobald ich ein neues Abendmenü entwickelt habe, das dann über mehrere Wochen auf dem Schiff läuft, koche ich es mit dem jeweiligen Team durch. Wir besprechen die Rezepte, legen die einzelnen Schritte fest und machen Fotos davon, wie es aussehen soll. Die Kollegen sind alle hoch motiviert. Es ist ja auch sehr spannend für sie, weil wir im Pichler’s beim Kochen viel mehr ins Detail gehen können. Ein Vorspeisenteller braucht bei uns schon einmal 20 Handgriffe. Es ist eine andere Küche, die sehr anspruchsvoll ist und viel Spaß macht. Ich bin aber abwechselnd auf allen Schiffen unterwegs, um mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und den Pichler’s-Standard hochzuhalten.
Werden die Restaurants auf allen Schiffen gleich aussehen?
Nein, die Interiors sind ganz bewusst dem Stil des jeweiligen Schiffes angepasst. Der Pichler’s-Stempel ist auf dem Teller. Die Teller sind übrigens in allen Pichler’s die gleichen. Darauf lege ich Wert!
Warum?
Da bin ich altmodisch: Es müssen klassische, weiße Teller bester Qualität sein. Auf unsere Teller bin ich stolz. Mit diesen Tellern kannst du alles machen. Meine Gerichte sind auf sie abgestimmt. Der klassische, schlichte weiße Teller – der ist es! Das Bunte kommt mit dem Essen.
Das war eine schöne Hommage an den weißen Teller. Auf was dürfen sich die Gäste noch freuen?
Geplant ist, dass wir auf den Schiffen, wo es platztechnisch möglich ist, im Pichler’s auch Live-Cooking anbieten. Weitere Ideen entwickeln wir, wenn die Restaurants auf allen Hochseeschiffen sind.
“Der klassische schlichte weiße Teller – der ist es!
Das bunte kommt mit dem Essen.”
Sind mit dem Pichler’s deine Träume erfüllt?
Ja, mehr als erfüllt. Ich habe mich sehr über diesen Ritterschlag von Phoenix gefreut. Aber es gibt ja auch noch ganz andere Träume …
Verrätst du uns einen?
Mein Traum wäre, mal ein kleines Haus in der Toskana zu besitzen. Dann würde ich jeden Tag mit der Vespa auf den Markt zum Einkaufen fahren und mit den frischen Zutaten maximal zwei wunderbare Gerichte für die Gäste kochen, dazu ein Gläschen Wein – mehr braucht es nicht. Traumhaft, oder?