Das Interview mit Chef-Kreuzfahrtdirektor Christian Adlmaier

Der Wellenglattmacher

"Ach, der Herr Adlmaier"

So erfreut begrüßen alle Gäste und Crew-Mitglieder Christian Adlmaier. Der Chef-Kreuzfahrtdirektor erzählt, wie er seinen Traumjob gefunden hat und wie er ihn mit Herz und Seele ausfüllt.

Herr Adlmaier, auf den PHOENIX-Schiffen kennt und respektiert Sie jeder! Wie haben Sie angefangen? 
CHRISTIAN ADLMAIER:
Ich komme aus Bayern, also ein typisches Seefahrervolk  (lacht), und ich wollte immer gerne die Welt sehen. Deshalb bin ich zügig Reiseleiter geworden, zuerst an Land, aber dann nach einem Jahr bereits auf der MAXIM GORKI. 1990 war ich dann mit dreißig Jahren der jüngste Kreuzfahrtdirektor in der Gegend. Die MAXIM GORKI war das erste Schiff von PHOENIX und ich war von Anfang an mit dabei. Als das neue Schiff kam – die AMADEA – habe ich es als Kreuzfahrtdirektor übernommen und jahrelang gefahren. Seit drei Jahren bin ich nun als Chef-Kreuzfahrtdirektor im Einsatz.

Was macht ein Chef-Kreuzfahrtdirektor? 
Ich kümmere mich darum, die Qualitätsstandards auf allen Schiffen zu halten. Ich besuche so viele Schiffe wie möglich und bin auf Hochsee und Fluss unterwegs. Ich schaue mir die Schiffe durch die Gästebrille an. Dadurch, dass ich alle Schiffe, Kapitäne und viele Stammgäste kenne, hat das, was ich sage, auch Hand und Fuß. Es ist eine tolle Aufgabe, wenn man umfassend alle Schiffe im Blick hat, um Dinge gemeinsam mit meinen Bonner Kollegen aus der Zentrale, aber auch mit allen Partnerunternehmen zu verbessern und eine gute Linie für das jeweilige Schiff zu finden.

Wie schaffen Sie es, das besondere PHOENIX-Gefühl “Willkommen zu Hause” auf jeder Reise, auf jedem Schiff den Gästen zu vermitteln?
Ich glaube, es ist eine ganz einfache Geschichte. Wenn man es mit Leib und Seele macht, dann macht man es automatisch gut und richtig. Man kann es nicht lernen! Ich kann nicht zu einem Kollegen sagen ‘Geh hin und sei freundlich’, dann geht er hin und gibt die Hand und es ist trotzdem nicht freundlich. Es ist eine Haltung, die dahinter steckt. Wenn ich diese Haltung habe ‘Ich arbeite für PHOENIX’ – und die haben alle unsere Teammitglieder – dann sind die Gäste wirklich Gäste.

Deswegen stehen wir auch an der Gangway und begrüßen und verabschieden die Gäste mit Handschlag. Das ist wie wenn ich zu Hause eine Party mache, dann lasse ich auch nicht einfach die Tür offen stehen und denke ‘Die Gäste werden schon irgendwie rein kommen’.

Sie behandeln Gäste wie Freunde? 
Ich habe das gut in Asien gelernt. Dort haben sie gesagt: “Du musst die Gäste nicht wie Gäste behandeln, sondern als ob es deine Mama, deine Freundin, deine Oma oder ein Bekannter wäre.’ Ich bin ja gerne zu den Menschen herzlich, und wenn jeder das verinnerlicht, dann überträgt es sich auch auf die Gäste und die Crew und erzeugt diese ganz besondere Atmosphäre. Dann ist es ein schönes Miteinander und das ist das Geheimnis. Es ist schwierig, wenn man das nicht als Grundhaltung inne hat. Es muss von ganz oben bei der Geschäftsleitung bis ganz unten zum Stewart gefühlt werden. Es ist die gelebte Herzlichkeit in der PHOENIX-Familie, die überspringt. Es ist toll, in so einer Atmosphäre arbeiten zu dürfen.

“Ich sehe mich als helfende Hand und werde auch als solche wahrgenommen.” 

Ein Traumjob für Sie? Der Job ist wie für mich gemacht! Und ich möchte meinen Spirit weitergeben an die Jungen, die jetzt kommen. Wenn ich an Bord bin, kann ich auf einem Schiff viele Dinge bewegen, indem ich alle befrage: Wie geht’s euch? Wo drückt der Schuh? Was können wir verbessern? Ich sehe mich als helfende Hand und werde auch als solche wahrgenommen. Ich bin ein Wellenglattmacher (lacht).

Und die Gäste?
 
Der “Suchtfaktor” ist bei uns sehr hoch. Wir haben sehr viele Stammgäste. Ich habe mit manchen Stammgästen mehr Zeit verbracht, als mit meinen Eltern. Was ich öfters von Gästen höre: “Ich bedauere, dass ich so spät im Leben mit Kreuzfahrten begonnen habe”, weil man denkt, es wäre nur etwas für ältere Leute. Ist es aber gar nicht. Man kann es ja so individuell gestalten, wie man will. Es ist die schönste Art, Urlaub zu machen. Man packt einmal aus, es wird alles für einen gemacht, es gibt wunderbares Essen und viel Unterhaltung. Man macht alles, wann man Lust dazu hat. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man eine Kreuzfahrt für sich gestalten kann. Es gibt viele Gäste, die sich auf der Kreuzfahrt kennengelernt haben, ein Paar geworden sind und dann auch auf dem Schiff geheiratet haben. Bei einigen Paaren war ich sogar Trauzeuge.

Bei all diesen vielen Reisen, Begegnungen und Erlebnissen… ist Ihnen etwas in besonderer Erinnerung geblieben?
Ich hatte einmal einen sehr bewegenden 100. Geburtstag an Bord. Ein Mann hatte sich zum Hundertsten eine Weltreise gewünscht und auf dieser Weltreise war auch eine Dame mit 99 Jahren, die in ihren Hundertsten hinein feiern wollte. Da sind wir zu dritt auf der Bank gesessen und haben es zusammen auf 250 Jahre gebracht. Das ist natürlich eine extreme Seltenheit und ein umso schöneres Erlebnis, an das man sich immer gerne erinnert.

Haben Sie ein Lieblingsfahrtgebiet?
Eine meiner Lieblingsregionen bei Kreuzfahrten ist die Kombination aus Meer und Bergen wie Norwegen, Südamerika, Neuseeland, Grönland etc. 

Ihr Geheimnis, wie Sie durchs Leben gehen?
Meine innerste Grundeinstellung ist, dass es nichts Langweiliges gibt. Es Gibt überall etwas zu entdecken! 

Christian Adlmaier mit Kapitän Jarle Flatebo.

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