Als Neuling an Bord von MS AMADEA
Wir haben unsere Magazin-Redakteurin, Yvonne Meininger, zum ersten Mal aufs Schiff geschickt. Auf die Nachfrage “Wie war es?” hat sie uns diesen sehr persönlichen Bericht verfasst, für den sie gerne 10 Seiten mehr Platz gehabt hätte – so viel wollte sie danach erzählen!
Ich gebe zu, dass ich die letzten 43 Jahre keine Kreuzfahrerin gewesen bin. Wer in Süddeutschland aufgewachsen ist, hat wenige bis keine Seefahrer-Gene im Blut. Dementsprechend gelassen reagierte ich auf die Einladung meines neuen Auftraggebers – Phoenix Reisen – eine Kreuzfahrt mit der AMADEA zu machen. Als Journalistin bin ich gewohnt, Dinge erst einmal nüchtern zu betrachten. Das Traumschiff und ich – warum nicht! Theoretisch kannte ich das Schiff bereits sehr gut: Ich habe zahlreiche Bilder gesehen, die Daten und Fakten studiert, Traumschiff- Folgen geguckt und viele Berichte der Phoenix-Mitarbeiter über das Schiff gehört. Als die AMADEA dann bei strahlendem Sonnenschein im Hafen von Nizza wahrhaftig vor mir im azurblauen Meer liegt, durchströmt mich ein unerwartetes Glücksgefühl. “Was für ein tolles Schiff!“, ist mein erster Gedanke, bevor ich auch nur einen Fuß auf die Gangway gesetzt habe. Was die nächsten acht Tage zwischen dem Schiff und mir passiert, ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Auf welchem Deck bin ich?
Wenn ein Neuling wie ich zum ersten Mal ein Kreuzfahrtschiff betritt, ist alles überwältigend und verwirrend. Auf welchem Deck befinde ich mich gerade? Wo geht’s zum Restaurant? In welchem Gang liegt meine Kabine? Als würde das Schiff sich einen Spaß mit mir machen. “Warum läufst du immer in die falsche Richtung, wenn du zur Lido-Terrasse möchtest“, scheint es mich zu fragen. Erst nach einigen Tagen und mit viel freundlicher Unterstützung der Crew finde ich mich zurecht und komme auf Anhieb dort an, wo ich hinmöchte. Was ich sofort entdecke, ist mein persönlicher Lieblingsplatz: die Barhocker direkt an der Reling auf dem Jupiterdeck. Dorthin zieht mich eine magische Anziehungskraft.
Der Blick über das Wasser, der Wind in den Haaren und einen Teller Spaghetti vor sich … Ich habe meinen Glücksplatz gefunden. Oder er mich? Je länger ich an Bord bin, desto mehr verstehe ich, dass dieses Schiff nicht nur ein Fahrzeug ist, das uns von A nach B bringt, sondern ein Zuhause auf Zeit. Das AMADEA-Restaurant begrüßt mich jeden Morgen mit einem zauberhaften Blick auf den nächsten Hafen und einem wunderbaren Frühstück (ich esse eimerweise leckeres Bircher Müsli). Die Strandkörbe, Sonnenliegen und Sessel laden mich auf den Decks zum Entspannen ein und die Crew umsorgt mich wie ein Familienmitglied. “Madame, möchten Sie noch einen Kaffee?“, “Madame, soll ich Ihnen eine Decke bringen?“, “Madame, hat Ihnen der Ausflug gefallen?“
“”Ich bin überwältigt von so viel aufrichtiger, ehrlicher und herzlicher Anteilnahme an meinem Wohlbefinden.””
Die Crew ist das Herz eines Schiffes – dann hat die AMADEA sehr viele und sehr große Herzen! Was mich auch angenehm überrascht, sind die anderen Gäste. Man weiß ja nie, mit wem man tagelang in einem Boot sitzt. Hier treffe ich auf echte Weltenbummler und einen wahren AMADEA-Fan-Club. Zahlreiche Stammgäste, mit denen ich spreche, haben die halbe oder ganze Welt gesehen. Sie lieben das Reisen, sind offen für fremde Länder und Kulturen, können spannende Geschichten erzählen und pflegen einen absolut respektvollen Umgang. Dieses Schiff ist ein ganz eigener Kosmos. Hier werden Anstand, Werte, Höflichkeit, Freundschaften und Familienbande gehegt und gepflegt. Und zwar von allen Seiten – egal ob Gast oder Crew – jeder mit jedem! Man kann nicht anders, als sich an Bord richtig wohl zu fühlen. Bis die Wellen und der Seegang kommen! Auf diese Erfahrung hätte ich durchaus verzichten können, aber wer ein echter Seefahrer werden will, muss auch mit den Höhen und Tiefen des Meeres klar kommen. Sturmstärke 10 und 5 Meter hohe Wellen haben meine Bewunderung für das Schiff und den Kapitän und seine Mannschaft noch
verstärkt, schließlich haben sie mich sicher in den nächsten Hafen gebracht. Freunde für immer, danke!
Im Schlaraffenland
Und dann das Essen! Ich wusste, dass Kreuzfahrten keine Diätreisen sind, und trotzdem hat mich das kulinarische Angebot an Bord überrascht – das reinste Schlaraffenland. Acht Tage lang frage ich mich, wie es das Küchen-Team schafft, mit einer solchen Perfektion und Leichtigkeit 600 Gäste zu versorgen. Ich bin fasziniert von den Details: die Obst-& Gemüseschnitzereien am Buffet, die große Auswahl an selbstgebackenem Brot und Brötchen, die geschmacklichen und optischen Kunstwerke auf den Tellern beim Abendessen, die kulinarischen Events an Deck sowie die liebevolle Erfüllung von Sonderwünschen.
Die Küchenmannschaft würde ich sofort mit nach Hause nehmen … Ich könnte noch über ganz viele Kleinigkeiten schreiben, die mir als Neuling passiert sind oder über die ich mich gewundert oder gefreut habe. Hier nur eine kleine Auswahl: Wenn man im Dunkeln auf Deck 11 sitzt und die Wellen hoch spritzen, lernt man, dass die Natur gewaltig und der Mensch ganz klein ist. Es gibt einen Puzzle-Tisch an Bord mit einem AMADEA-Motiv aus Tausend Teilen. Pünktlich zum Ende der Reise ist das Puzzle fertig. Nach acht Tagen kann ich die Häfen und Destinationen nur mit Mühe in der richtigen Reihenfolge benennen. Wenn man mit zahlreichen verschiedenen Nationen zusammen auf einem Schiff unterwegs ist, fragt man sich, warum das Zusammenleben mit all diesen Menschen zu Hause nicht funktionieren soll. Und wenn man lange genug aufs Meer schaut, bekommt man Antworten auf Fragen, die man sich gar nicht gestellt hat. Wie lautet nun das Fazit meines ersten Mals? Es war spannend, überraschend, schön, unvergesslich und hoffentlich nicht das letzte Mal. Ahoi!