Die Unterhaltung der Phoenix-Gäste ist ihre große Leidenschaft: Max Messler & Brady Harrison sind die beiden künstlerischen Leiter des Amadea Show- & Unterhaltungsprogramms. Hier erzählen sie, wie eine neue Show entsteht und verraten, welche Nummern bei Seegang ohne Probleme über die Bühne gehen.
Wenn die Sänger und Tänzer zum ersten Mal eine neue Show auf die Bord-Bühne zaubern, stehen die beiden Unterhaltungs-Macher aufgeregt hinter der Bühne und warten auf die Reaktion des Publikums. Gefällt den Gästen, was sie sich als Bühnen- Konzept ausgedacht haben? Kommen die Gesangs- und Tanznummern gut an? Folgt das Publikum der Stimmung, die auf der Bühne geboten wird? Trotz der Erfahrung, die Max Messler und Brady Harrison als Entertainment- Manager bereits seit vielen Jahren gesammelt haben, ist eine neue Show immer ein kleines Wagnis. “Unser Ansatz ist, dass wir immer eine Show machen, bei der wir auf der sicheren, bekannten Seite sind. Und bei einer anderen Show riskieren wir etwas. Und es war bisher immer so, dass die Show, bei der wir etwas riskiert haben, ein größerer Erfolg war.
“Mit unserem Unterhaltungsangebot versuchen wir möglichst vielfältig zu sein, um allen zu gefallen.”
Das ist das Schönste für uns, wenn wir merken, dass unsere Projekte, die nicht so ‘Mainstream‘ sind, so gut vom Publikum aufgenommen werden”, erzählt Max Messler zufrieden. Gemeinsam mit Brady Harrison verantwortet er seit 2013 den Unterhaltungsbereich an Bord von MS AMADEA Das ist eine große und vielfältige Aufgabe: Casting des Ensembles, Konzept und Inszenierung der Shows, musikalische Leitung und Choreografie sowie die Auswahl der Gastkünstler und aller anderen Unterhaltungsangebote an Bord. Beide lieben ihre Arbeit und die künstlerischen Möglichkeiten an Bord.
Wir können so viele verschiedene Sachen machen, nicht nur ein Musical, sondern viele Stile singen und tanzen. Das ist sehr interessant. Wir haben viele kreative Freiheiten und können Ideen ausprobieren. Bei jeder neuen Show denken wir ‘Das hatten wir noch gar nicht, lass uns das machen.‘
1.000 Bewerbungen für ein Ensemble
An Bord sind wir deutlich freier und flexibler als bei einer Produktion an Land in einem Theater. Wir haben auf den Phoenix-Schiffen die freie künstlerische Entscheidung – das ist toll.” Die Planung und Umsetzung einer neuen Show dauert sechs bis neun Monate. Am Anfang steht ein umfassendes Casting neuer Künstler. Pro Ensemble gehen hier mehr als 1.000 Online-Bewerbungen aus der ganzen Welt ein. Das Auswahlverfahren findet zu 80% per Videoaufnahmen statt. “Wir brauchen Leute, bei denen wir sehen, dass sie harte Arbeiter sind und auf der Bühne beste Leistungen bringen. Da bekommt man bei Probe- und Aufführungsvideos einen tieferen Einblick als bei einem kurzen Casting”, erklärt Max ihre Herangehensweise. Wichtig ist ihnen außerdem der Teamgedanke und ein gutes, soziales Miteinander. Sowohl untereinander als auch mit den Gästen und den anderen Crewmitgliedern ist ein freundlicher und höflicher Umgangston Pflicht. Eine Besonderheit hat das Ensemble, auf die Max und Brady stolz sind: “Wir haben sehr viele Wiederkehrer auf der AMADEA: 8 von 10 Mitglieder des Ensembles sind immer wieder mit dabei. Das ist super”, freut sich Brady. Für ihr Ensemble scheinen die beiden ein gutes Händchen zu haben. Das ist auch nötig, wenn alles wie am Schnürchen klappen soll.
Seegang auf hohen Schuhen
Zwischen 10 und 20 verschiedene Produktionen laufen an Bord der AMADEA im Wechsel plus zahlreicher Gastkünstlerauftritte und diverser Zusatzshows. An 365 Tagen im Jahr sind die einzelnen Ensembles auf See unterwegs. Für jede Show werden sie aus einem Pool an Showmitgliedern individuell zusammengestellt. In den letzten fünf Jahren waren ca. 80 Darsteller auf der Bühne zu sehen. Max und Brady schöpfen aus einem festen Pool aus ca. 40-50 Künstlern und neuen, wechselnden Mitgliedern. Es erleichtert die Arbeitsprozesse erheblich, wenn einige im Ensemble bereits wissen, wie es auf einem Schiff läuft. Schließlich gibt es ein paar besondere Herausforderungen auf See. “Unsere Leute müssen künstlerisch möglichst alles abdecken: Gesang, Tanz, Schauspiel und teilweise auch Akrobatik. Und sie müssen sehr flexibel sein. Fällt z.B. ein Hafen aufgrund der Wetterlage aus, kommt spontan eine Show ins Tagesprogramm”, erklärt Max. Auch die Proben- Organisation und Planung ist nicht ganz so einfach wie an einem Theater an Land. “Wir haben das Theater an Bord ja nicht immer zur Verfügung für die Proben, d.h. wir können nicht immer proben, wenn wir möchten”, erklärt der Chef-Organisator. Hinzu kommen die räumlichen Einschränkungen auf der Bühne. Wie baut man raumsparende Bühnenbilder, die trotzdem spektakulär aussehen und auch noch Platz für Kostüme und schnelle Garderobenwechsel bieten?
“Das Phoenix-Publikum ist total sympathisch. Die Zuschauer geben den Darstellern ganz viel Feedback, was ihnen gefallen hat.”
Max und Brady sind inzwischen Meister darin, die Bord-Begebenheiten künstlerisch optimal zu nutzen. Nur eine Sache können sie weder planen noch lösen: den Seegang. Bei diesem Thema stöhnt Brady regelrecht auf: “Hoher Seegang ist sehr schwer für die Tänzer, vor allem für die Frauen auf hohen Schuhen. Bei diesem Thema stöhnt Brady regelrecht auf: “Hoher Seegang ist sehr schwer für die Tänzer, vor allem für die Frauen auf hohen Schuhen. Manchmal müssen wir auch entscheiden, dass wir eine Hebefigur nicht machen. Am Tag selbst trifft der verantwortliche ‘Dance Captain’ gemeinsam mit dem Kreuzfahrtdirektor die Entscheidung, was tänzerisch möglich ist und was nicht. Nur im aller äußersten Fall wird eine Show auf einen anderen Tag verlegt”, plaudert er aus dem Bühnen-Nähkästchen und fügt lachend hinzu: “Luftakrobatik ist am einfachsten bei hohem Seegang.”
Puzzleteile zusammenfügen
Apropos Luftakrobatik – dies ist der einzige Bereich, bei dem die beiden Macher Unterstützung von einem externen Profi bekommen. “Für die Luftakrobatik holen wir immer jemanden dazu. Wenn es um Choreografien an vertikalen Seilen bzw. Tüchern oder am Akrobatik-Ring geht, brauchen wir einen Spezialisten, der die Sicherheit abklärt. In der Regel trainieren wir dann eine Woche lang wie in der Zirkusschule nur diese Nummern mit der Akrobatiklehrerin“, erzählt Brady. Ansonsten liegt alles in ihren Händen: Von den Schritten bis zur Melodie, von der Solisteneinteilung bis zum Kostüm und Bühnenbild. “Wer singt welches Lied, wie viele Leute tanzen, welche Kostüme und Requisiten setzen wir ein … dieser ganze Prozess macht unheimlich viel Spaß”, bekräftigt Max. Der schönste Moment sei, wenn sich alle Puzzleteile zum ersten Mal zusammenfügen, sprich: Der erste Durchlauf einer neuen Show mit Kostümen stattfindet. “Dann sieht und erkennt man, wo die Reise mit dieser Show hingeht”, schwärmt Brady. Und das Publikum? “Die Phoenix-Gäste sind für alles zu haben und sehr begeisterungsfähig”, sind sich beide einig. “Besonders schön sind die Weltreisen, bei denen du für das Stammpublikum mehrmals spielen kannst”, fügt Max hinzu. Für Brady ist ein Aspekt besonders wichtig und wertvoll: “Das Phoenix-Publikum ist total sympathisch. Die Zuschauer geben den Darstellern ganz viel Feedback, was ihnen gefallen hat. Bei einer Kreuzfahrt herrscht auch zwischen den Künstlern und den Gästen eine enge Verbindung. Das Schiff ist ja nicht so groß und man trifft sich immer. Da gibt es als Crewmitglied in der Gastgeberrolle viel Gelegenheit zum Austausch.” “Mit unserem Unterhaltungsangebot versuchen wir möglichst vielfältig zu sein, um allen zu gefallen,“ bringt es Max auf den Schlusspunkt. Bisher ist ihnen das wunderbar gelungen. Und was haben sie in Zukunft vor? Brady muss keine Sekunde nachdenken: “Ich würde das Theater gerne umbauen und mit einer Drehbühne ausstatten”, gibt er lachend zu Protokoll. Überraschende Ideen gehen den beiden nie aus …
Max Messler & Brady Harrison sind für die künstlerische Gestaltung und Leitung des gesamten Showprogramms an Bord der AMADEA zuständig. Beide sind selbst ausgebildete und erfahrene Musical-Darsteller, die bereits von 2010 bis 2013 als Sänger und Tänzer an Bord der Phoenix-Schiffe gearbeitet haben. In der Kombination aus Regie und Choreografie waren sie als Team in vielen Projekten an Theatern und Musical-Bühnen tätig. Seit 2013 sind sie Herz und Kopf des Showensembles und verantwortlich für die ansprechende Unterhaltung an Bord.
“An Bord aufzutreten, ist ein ganz anderes Arbeiten und unvergleichbar zu jedem anderen Job an Land. Es ist ein toller Luxus, so viele Länder und Städte bereisen zu können und die Welt kennenzulernen. Ich kann verbinden, was ich liebe: Reisen und Auftreten. Das ist perfekt für mich. Ich bin jetzt zum zweiten Mal dabei und es ist toll! Künstlerisch ist der Job sehr anspruchsvoll und vielseitig. Bei den Shows sind wir alle sehr gefordert, weil es in der kleinen Gruppe auf jeden einzelnen beim Singen und Tanzen ankommt und wir viele Nummern spielen. Das ist eine schöne Herausforderung, weil jeder von uns zählt. Wir sind ein gleichwertiges Team auf der Bühne. Es stellen sich uns auch ganz andere Herausforderungen und Belastungen auf dem Schiff, wie z.B. der Seegang. Hier werden ganz andere Muskeln beansprucht und das Team muss sich noch viel mehr umeinander kümmern, z.B. jemanden festzuhalten, während er sich umzieht, damit er nicht umkippt. An Land können Schritte und Tanzfiguren 100 Mal funktionieren und dann kommt die erste Probe mit Seegang und wir müssen umdenken. Was auch schön ist, dass wir bei unserem Engagement auf dem Schiff 24 Stunden mit den Leuten zusammenleben. In der Konstellation, in der wir an Bord gehen, bleiben wir für die ganze Reise zusammen. Man lernt sich in wirklich jeder Situation kennen. Neuen Kollegen würde ich als Tipp mitgeben: Sei offen für alles, was kommt. Bring viel Energie und Durchhaltevermögen mit, lass dich überraschen und sei mit Freude dabei!”